Die europäische Sonde Solar Orbiter näherte sich zum zweiten Mal der Sonne und schickte Videoaufnahmen ihrer Korona mit einer höheren Auflösung als je zuvor zurück. Das Bild ist relativ ruhig, aber im Jahr 2025 verspricht die Aktivität des Sterns ihr Maximum zu erreichen.
Die maximale Annäherung des Apparats an die Sonne erfolgte am 12. Oktober um 19:12 Uhr GMT - zu diesem Zeitpunkt betrug die Entfernung vom Solar Orbiter zur Sonne etwas weniger als ein Drittel der Entfernung vom Stern zur Erde. Es wurde am 13. Oktober mit dem Instrument Extreme Ultraviolet Imager (EUI) aufgenommen und erfasst die Sonnenkorona mit der höchsten Auflösung in der Geschichte – 105 km pro Pixel. Zum Vergleich: Ein Bild der Erde aus einer solchen Entfernung würde in 120 Pixel passen.
Die Korona ist die äußere und sehr heiße Schicht der Sonnenatmosphäre. In dem Video ist die Sonnenaktivität gering: Es gibt keine Fackeln und Massenauswürfe. Andererseits sind die Dynamik der Korona und die Bewegung des in den Plasmazustand erhitzten Gases entlang der Magnetfeldlinien des Sterns deutlich zu erkennen. Nun nähert sich die Sonne dem Höhepunkt ihrer Aktivität – das sogenannte Sonnenmaximum wird im Jahr 2025 erwartet, was bedeutet, dass solche „ruhigen“ Ausblicke in den kommenden Jahren immer weniger fallen werden.
Die Sonne sendet Teilchenströme aus, die das gesamte Sternensystem durchqueren - sie entstehen in der Korona, aber Wissenschaftler haben noch keine detaillierte Beschreibung des Mechanismus. Die Untersuchung dieses Phänomens ist eines der wichtigsten wissenschaftlichen Ziele der Solar Orbiter-Mission. Jetzt bewegt sich die Sonde in Richtung Erde, wodurch sie eine große Menge gesammelter Daten nach Hause senden und gemeinsame Beobachtungen unter Beteiligung von bodengestützten Teleskopen durchführen konnte. Das Bild der Sonnenkorona wurde mit der Wavelet Optimized Whitening-Technologie verbessert.
2022-10-29 14:35:19
Autor: Vitalii Babkin