Forscher der Ludwig-Maximilians-Universität haben eine neue, experimentelle Lebensform geschaffen. Das Ergebnis ihrer Arbeit war eine künstliche Symbiote aus Kaulquappe und Algen, die durch Photosynthese Sauerstoff in Abwesenheit von Sauerstoff in der Umgebung produzieren. Die Kaulquappe selbst wird unter solchen Bedingungen nicht überleben, sie muss atmen, um das Gehirn mit Sauerstoff zu versorgen.
Die Idee ist, die Sauerstoffzufuhr des Körpers von außen durch Eigenproduktion zu ersetzen, um das Leben des Lebewesens zu erhalten. Nachdem die Algen Wurzeln geschlagen hatten, senkten die Wissenschaftler nach und nach die Sauerstoffkonzentration, bis das Gehirn der Kaulquappe abschaltete. Anschließend beleuchteten sie den Testbehälter, wodurch die Algen Sauerstoff produzieren. Es drang in das Gehirn der Kreatur ein und zwang es zum Erwachen - Wissenschaftler stellten die erneute Aktivität dieses Organs fest.
Trotz des Erfolgs des Experiments ist es noch ein langer Weg bis zur Entwicklung bahnbrechender Technologien der alternativen Atmung. Die Kaulquappe wurde wegen der Einfachheit ihres Nervensystems ausgewählt, und es ist noch nicht klar, wie sich ein Tier mit einem entwickelten Gehirn in einer solchen Situation verhalten wird. Wird es die Fähigkeit zum Denken und Handeln behalten? Wie viel Licht und Algenzellen werden für die langsame Photosynthese benötigt, um das Gasvolumen zu ersetzen, das die Lunge dem Körper jede Sekunde zuführt?
Aber wenn man breiter betrachtet, besteht keine Notwendigkeit, Lebewesen auf eine neue Form des Atmens umzustellen. Viel praktischer ist es als Hilfsmechanismus, zum Beispiel als Sicherheitsvorrichtung bei Lungenproblemen. Oder als Notfalllösung, um das Gehirn bei einem Schlaganfall mit Sauerstoff zu versorgen, damit der Träger durchhält, bis Hilfe eintrifft.
2021-10-23 14:45:35
Autor: Vitalii Babkin